Stuttgarter OB Kandidaten zum Thema Rückbau des Bahnknotens durch Stuttgart 21

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Stuttgart, 22.09.2012

Gestern Abend gab es im Theaterhaus Stuttgart erneut eine OB-Kandidatenvorstellung. Die taz und die KontextWochenzeitung hatten eingeladen und sehr viele Interessierte kamen. Der T1-Saal war mit 1.000 Besuchern ausgebucht, der Ton wurde ins Foyer übertragen, damit weitere Besucher der Veranstaltung lauschen können. Ines Pohl, die Chefredakteurin der taz, moderierte durchz den Abend.

Eine für das Thema Stuttgart 21 sehr wichtige Fragerunde war die zum Thema Rückbau des Bahnknotens Stuttgarts. Die OB Kandidaten gaben folgende Antworten (siehe Video)

 

Fragesteller Publikum: „Wenn sich herausstellen sollte, dass Stuttgart 21 ein Schienenrückbauprojekt ist und den Bahnverkehr schädigt, werden Sie sich dafür einsetzten, dass das Projekt Stuttgart21 gestoppt wird?“

Turner: „Ich würde Stuttgart 21 nicht stoppen“

Kuhn: „Wenn wir für 5-10 Milliarden Euro am Ende weniger Verkehr ermöglichen würden auf der Schiene, dann würden wir bundesweit als Schilda ausgelacht werden. Deswegen ist die Kapazitätsfrage die entscheidende Frage ob das Projekt weitergehen kann […] wie ist die Computersimulation [anm. Red. Stresstest] gemacht worden, diese Frage öffentlich und am Lenkungskreis und im Unterausschuss Stuttgart 21 der Stadt immer wieder stellen bis geklärt ist wie die Kapazitätsfrage wirklich aussieht […]

Ines Pohl: „Und was heisst das dann?“

Kuhn: “ Ich würde, wenn zweifellsfrei geklärt ist, dass Stuttgart 21 ein Rückbauprojekt ist, dafür plädieren, dass man das Projekt nicht baut.“

Wilhelm: „Ich würde bei der Frage der Kapazität, das wäre für mich genau so ein KO Kriterium wie die Frage des Mineralwassers, wenn das Mineralwasser gefährdet wäre, wäre das für mich auch ein Grund das Projekt einzustellen […] bzw. dafür mich einzusetzen [..] dass dieses Projekt nicht gebaut wird, weil das ist der Sinn dieses Bahnhofs,  dass er mehr Kapazität bringt.“

Rockenbauch: „Der Unterschied zwischen SPD und GRÜNEN ist einfach, dass ich die ‚wenns‘ weglasse, wir wissen, dass es ein Schienenrückbauprojekt ist, es ist gutachterlich bestätigt. […] was zum Schaden dieser Stadt ist, weil es auch unnötig viel Geld kostet und viel kaputt macht, das Mineralwasser gefährdet, dann müssen wir jetzt handeln wo wir jetzt noch die Möglichkeit haben wo noch nicht richtig begonnen wurde zu bauen.“


Jeder Bürger der Stadt Stuttgart hat bei der OB Wahl die Möglichkeit seine Stimme abzugeben. Ganz gleich ob er für, gegen oder gleichgültig dem Projekt Stuttgart 21 gegenüber steht, sollte man sich für einen OB einsetzen, der bereit ist, jeglichen Schaden an der Stadt abzuwenden. Sollte sich herausstellen, dass der Stresstest falsch durchgeführt wurde oder fehlerhafte Ergebnisse geliefert hat, so ist es die Pflicht eines Stadtoberhauptes einem verkehrstechnischen Rückschritt vehement entgegenzutreten. Ein stures Festhalten an einem bewiesenen Rückschritt wäre katastrophal für die Bürger, die Region und vor allem für den wirtschaftlichen Standort Stuttgart.

Gerade in einer so verkehrsgeplagten Stadt wie Stuttgart ist es dringend an der Zeit, die Weichen für weniger Feinstaub, bessere Lebensqualität und effizientere, energiesparendere, barrierefreie Fortbewegungsmittel zu stellen. Sollten Fakten belegen, dass die Fahrt in die entgegengesetzte Richtung geht, muss mit einem sofortigen Richtungswechsel begonnen werden. Entscheidungshilfen für die Wahl gibt es für jeden Bürger, nehmen Sie sie war. Auch dieser Beitrag bringt vielleicht ein bisschen mehr Erkenntnis darüber was den Stuttgartern in den nächsten Jahren bevorstehen könnte.

Die gesamte Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

Red/Til

5 Kommentare

  1. Ist ja herzergreifend, wie Herr Kuhn und Frau Wilhelm Ihre K.O. Kriterien für S21 definieren (Rückbau). Das weckt bei mir Erinnerungen an einen gewissen Herrn Schuster, der die Gefährdung der Mineralquellen zum K.O. Kriterium erklärt hatte. Heute will er davon nichts mehr wissen.

  2. Ich finde es unmöglich, einfach undemokratisch, dass die anderen Bewerber wie zum Beispiel Jens Loewe keine Chance haben, als OB-Kandidaten ihre Vorstellungen zu S 21 und anderen Themen einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.

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