B10 Rosensteintunnel – Thema im Bezirksbeirat Bad-Cannstatt

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Geplanter Fussgängerbehelfssteg - Foto: Wolfgang Rüter
Foto: Wolfgang Rüter
Foto: Wolfgang Rüter

In der öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirat Bad-Cannstatt am 24.09.2014 im Bezirksrathaus unterrichteten Vertreter des Tiefbauamtes den Bezirksbeirat über den aktuellen Stand der Bauarbeiten zum B10 Rosensteintunnel sowie zu unmittelbar bevorstehenden Baumaßnahmen. Als Referenten standen Claus-Dieter Hauck und Christian Buch vom städtischen Tiefbauamt zur Verfügung.

Wie auch schon bei der großen Informationsveranstaltung im Kursaal am 1. Juli 2014, gab es einleitend zunächst die üblichen großen Ankündigungen. „Man möchte das Projekt nicht nur auf eine reine Baumaßnahme reduzieren, denn man baue ja schliesslich für den Stadtbezirk“, so Hauck. Ebenfalls groß angekündigt wurde eine angeblich für Fussgänger und Wilhelmabesucher sehr positive Entwicklung.

Wenig positive Neuigkeiten

Diese „positiven Neuigkeiten“ ließen im anschliessenden Vortrag von Christian Buch auch nicht lange auf sich warten. Auch das Tiefbauamt habe nun – Monate nach dem offiziellen Baustart und Teilabbruch des Elefantenstegs – festgestellt, dass für die Überquerung, der an dieser Stelle vierspurigen und vielbefahrenen Neckartalstrasse (B10), die bisher eingerichtete Überquerungsmöglichkeiten nicht ausreichend sind. Man habe vor Ort sogar beobachtet, dass an dieser vielbefahrenen Stelle „Schulklassen mit bis zu 50 Kindern“ die Strasse in Richtung Wilhelma überqueren. Darum hätte man nun die günstige Gelegenheit genutzt um künftig einen Fussgängerbehelfssteg auf Höhe des Wilhelma-Theaters zu errichten, der den Bereich der Ampel entlasten soll. Dieser Steg stamme aus vom A1 Gelände und diente bisher als Behelfssteg für den Zugang zum Milaneo, so Hauck. Der Steg soll in 7 m Höhe über die B10 und auch die Oberleitungen der Stadtbahnlinie 14 geführt werden. Dieser neu geschaffene Übergang ist allerdings nicht barrierefrei und gehbehinderte Menschen sowie Radfahrer müssten weiterhin den Weg über die Fussgängerquerung mit der Ampelschaltung nutzen.

Geplanter Fussgängerbehelfssteg - Foto: Wolfgang Rüter
Geplanter Fussgängerbehelfssteg – Foto: Wolfgang Rüter

Die Informationen, die dann folgten waren für viele Anwesenden allerdings weniger erfeulich. Diese Interimslösung wird voraussichtlich bis zur Fertigstellung im Jahr 2020 bestehen bleiben müssen. Die Radfahrer müssen sich weiterhin auf den schon heute viel zu schmalen und überfüllten Radwege zwängen und stehen somit zusammen mit Kinderwägen und Fussgängern an der Fussgängerquerung mit der Ampelschaltung. Da für weitere Baustelleneinrichtungsflächen noch mehr Platz benötigt wird, ist hier wohl keine schnelle Abhilfe in Sicht um die schon heute dramatische Situation für Radfahrer zu entschärfen. Der Forderung einer Ersatzbrücke über den Neckar – die Holzbrücke soll in naher Zukunft dem Bahnprojekt Stuttgart 21 ersatzlos zum Opfer fallen – wurde erneut eine Absage erteilt, aus Kostengründen. Eine Ersatzbrücke über den Neckar wäre ja schliesslich eine Baumaßnahme, die schnell in den Millionenbereich führen könne, und dafür ist kein Budget vorgesehen. Zum Vergleich: die Kosten für das Gesamtprojekt Rosensteintunnel liegen bereits heute bei ca. 224.000.000 Euro.

„Baumfällungen haben nichts mit dem Bahnprojekt zu tun“

Die restlichen Teile des Elefantenstegs werden voraussichtlich Ende Oktober abgerissen was mit einer Sperrung der Neckartalstrasse einhergehen wird. Wohlklingend wurden diese und weitere Beeinträchtigungen in sogenannte „Bündelungsmaßnahmen“ verpackt und angekündigt. Ebenfalls im Oktober sollen dann noch weitere Bäume im Bereich des Tunnelportals und auch im Bereich des Wilhlema-Busparkplatzes gefällt werden. An dieser Stelle kam mehrfach der Hinweis, dass diese Baumfällungen absolut nichts mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 zu tun haben werden. Auf Nachfrage zusätzlicher Belastungen durch Baustellen-LKWs wurden Zahlen von 60 LKW-Fahrten (nur für den Abraum) in den Raum gestellt. Man wolle sich jedoch nicht festlegen, da man „die Geologie nicht so genau kenne“, so Claus-Dieter Hauck.

Kritiklose Bezirksbeiräte mit wenigen Ausnahmen

Energische Kritik kam vor allem vom Bezirksbeirat Peter Mielert (die Grünen) bezogen auf die Fehleinschätzung zum Fussgänger- und Radfahreraufkommen. Im Kursaal hätte man vor Wochen noch versucht den Eindruck zu erwecken, man habe das alles im Griff müsste heute jedoch  mit dem zusätzlichen Behelfssteg einräumen, dass man daneben lag, so Mielert. Aber auch Peter Mielert hatte zum Erstaunen der Anwesenden eine Überraschung im Gepäck, die es in sich hatte. Aus einer Anfrage an Baubürgermeister Hahn (SPD) ging hervor, dass der Landschaftspflegerischer Begleitplan für die Neugestaltung der Bereiche um die Baumaßnahme bereits beschlossene Sache wäre. Dies würde jedoch den Ankündiungen und Versprechungen bezüglich einer Beteiligung und Einbindung des Bezirksbeirats widersprechen. Peter Mielert forderte hier Aufklärung in Form eines Antrages diese Begleitmaßnahmen dem Bezirksbeirat zeitnah zu präsentieren. Der Antrag wurde einstimming angenommen.

air/25.09.2014