Vielfalt vs. Demo für Alle
Am Sonntag* den 11.Oktober 2015 kam es zum wiederholten mal (der 8.Aufzug! auf die Seite gelegt bedeutet die acht unendlich 🙁 ) zur „Demo für Alle“. Im Vorfeld hatte ein breites Bündnis von linken und antifaschistischen Gruppen, GewerkschafterInnen, Zusammenschlüssen aus der LGBTTIQ-Community und weiteren unter dem Slogan „Ein (r)echtes Problem“ zu Gegenaktionen aufgerufen.
„Der Tag begann mit einer Kundgebung und einem Konzert von Jennifer Gegenläufer. In verschiedenen Redebeiträgen gingen RederInnen des AABS, des CSD Freiburg, der humanistischen Giordano-Bruno-Stiftung, der Piraten und von Zusammen Kämpfen Stuttgart sowie der Intendant des Staatstheaters auf die Hintergründe und Gefahren der rechten Allianz ein, die sich aufseiten der „Demo für Alle“ formiert. Ein Interview mit Jennifer Gegenläufer und ein Theaterstück der Grünen Jugend Stuttgart rundeten die Kundgebung ab und sorgten für gute Stimmung.
Im Anschluss blockierten die GegendemonstrantInnen die beiden Eingänge vom Schloss- zum Schillerplatz – dem Auftaktkundgebungsort der Rechten. Unter diesen befanden sich schon eine Vielzahl von Faschisten. So etwa Anhänger der „Identitären“, der NPD und der „Berserker Pforzheim“ die, wie selbstverständlich nebst christlichen Fundamentalisten, AfD’lern und CDU-/CSU-Parteianhängern standen und Schulter an Schulter mit diesen demonstrierten.
Nach etwa einer halben Stunde lautstarken Protests an den Absperrgittern rund um den Schillerplatz bewegte sich eine spontane antifaschistische Demonstration in Richtung Oberer Schlossgarten. Mehreren Hundert Menschen gelang es, die Situation, die die Polizei sichtlich nicht mehr unter Kontrolle hatte, auszunutzen und am neuen Schloss vorbei auf die Konrad-Adenauer-Straße zu ziehen und die Bundesstraße, über die die reaktionären Hetzer ziehen wollten, zeitweilig zu blockieren.
Als sich der Tross von etwa 5.000 Reaktionären in Bewegung setzte und von Polizei und mehr als 500 AntifaschistInnen eingeengt, über eine Fahrbahn der Konrad-Adenauer-Straße ziehen musste, waren sie über weite Teile ihrer Route direkt mit lautstarkem Gegenprotest konfrontiert.
Nachdem ein Großteil der Rechten vorbeimarschiert war, zogen die AntifaschistInnen gemeinsam an die zweite Bündniskundgebung am Eckensee gegenüber der Abschlusskundgebung der „Demo für Alle“. An dieser hatten sich unterdessen schon mehrere hundert Menschen versammelt um gegen rechte und reaktionäre Hetze zu demonstrieren.
Von der Oper herunter wurden riesige Transparente für Vielfalt entrollt; etwa hundert Menschen brachten vom Balkon der Oper aus, begleitet von Musik, direkt über der Abschlusskundgebung der Rechten ihren Unmut zum Ausdruck und setzten so einen sehr deutlichen Akzent für ein solidarisches Miteinander in der Landeshauptstadt.
Schlussendlich demonstrierten bei der Abschlusskundgebung mehr als 1.500 AntifaschistInnen.
Kurzes Fazit
Nichtsdestotrotz war der heutige Tag – auch im Vergleich zu den vergangenen Protesten gegen die „Demo für Alle“ – ein voller Erfolg. Vielfältige Protestformen ergänzten sich und ergaben ein rundes Bild, das sich sehen lassen kann. Dies war nur durch die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit verschiedenster Strukturen, Gruppen und Parteien im Bündnis „Ein (r)echtes Problem“ möglich.
In Zukunft gilt es daher auf diesen Erfolgen, der Vorarbeit und der Vielfalt des Gegenprotests aufzubauen. Wir müssen die Bündnisarbeit weiter intensivieren und mehr Menschen aufklären – bis die „Demo für Alle“ endlich keinerlei Möglichkeiten mehr hat, ihr menschenverachtendes Gedankengut in Stuttgart auf die Straße zu tragen!“ Der hier zitierte Original Artikel ist bei: aabs mit weiteren Infos zu finden.
Erwähnenswert fand ich dann noch folgende Reaktionen:
ebenso worauf natürlich „umgedrehte“ ‚wahrheitstweets‘ folgten (ich meine das „rangekarrte“, die informierten wissen, was ich meine) egal. Nochmals vielen Dank an für ihre tolle Aufmunterung und Unterstützung. Noch ein paar Fotografen Seiten die diesen Tag dokumentierten: Jens Volle, Alexander Schäfer und cams21 hat ein Video von den oben berichteten Vorgängen für Euch:
* warum nur, am Sonntag? (kirchlicher „Ruhe“tag)
PS: auch wenn das Pferd das Symbol für Stuttgart ist, würde sein Einsatz, in Artgerechter Umgebung allen helfen. 👿
14.10.2015/pet