Pressegespräch Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und Fraktionsgemeinschaft SÖS/LINKE

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Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 und die Fraktionsgemeinschaft SÖS/LINKE  laden am Mittwoch den 11. Dezember um 11:30 Uhr zu einem Pressegespräch ein.
„In verschiedenen Zusammenhängen sorgt das Thema Stuttgart 21 weiterhin für Schlagzeilen und Diskussionen. Wir möchten Sie daher zum Gespräch und Informationsaustausch zu folgenden Themen einladen“ so Werner Sauerborn, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21.

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Themen:

Jetzt auch die SSB?
Nach der Ankündigung von Sperrungen auf zentralen Stadtbahnverbindungen droht auch die SSB in den Strudel der S21-Probleme zu geraten:
Informationen von Dipl. Ing. Hans Heydemann, Ingenieure 22

Ein Jahr Offenbarungseid der Deutschen Bahn AG
Am 12. 12. 2012 räumte Bahnchef Grube die Sprengung des Kostendeckels ein. Die Betrugs- und Untreuevorwürfe sind weiter nicht aufgeklärt. Das laufende 3. Bürgerbegehren soll Klarheit schaffen.

Hierzu:
Dr. Eisenhart von Loeper, Rechtsanwalt, Sprecher des Aktionsbündnisses und
Dieter Reicherter, ehem. Vorsitzender Richter am Landgericht Stuttgart

Die Eröffnung des Pressegesprächs hält Hannes Rockenbauch, Stadtrat

cams21 livestream

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Folien Stadtbahnchaos als PDF https://cams21.de/wp-content/uploads/2013/12/Stadtbahn-Chaos-111213.pdf

cams21 – Interview mit Dr. Eisenhart von Loeper, Rechtsanwalt, Sprecher des Aktionsbündnisses

Die Fragen beziehen sich auf folgende Themen:

„Die Stadt ist rappelvoll“
Der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer plant, der Montagsdemo gegen Stuttgart 21 einen neuen Versammlungsort zuzuweisen. http://www.stuttgarter-zeitung.de/thema/Martin_Schairer

Stadtblatt 12 | 2013
http://www.lust-auf-stadtPUNKTde/stadtblatt/
download http://www.lust-auf-stadt.de/download/?file=stadtblatt_1312_internet.pdf  Seite 7

„Wir sind aber realistisch genug, die Mehrheiten in allen Parlamenten für S 21 zu erkennen, und werden den Bürgerinnen und Bürgern daher nicht mehr sagen, dass wir S 21 stoppen können.“ Clarissa Seitz, Bündnis 90 / Die Grünen im Gemeinderat der Stadt Stuttgart, ehem. Bündnisprecherin des AB (Tätigkeit ruht)

tem 11.12.13

7 Kommentare

  1. Da einige Aussagen von Herrn Heydemann beim Pressegespräch vom 11.12.2013 unrichtig waren und von der SSB meines Wissens bisher keine direkte Stellungnahme dazu veröffentlicht wurde, habe ich nachfolgend die offensichtlich falschen Aussagen aufgeführt und entsprechend kommentiert.

    Die Aussagen von Herrn Heydemann wurden der Videoaufzeichnung des Pressegesprächs entnommen.
    siehe: https://cams21.de/stream.php?b-vid=4174448

    Die Angaben [Minute:Sekunde] beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Zitats im Video.

    [16:12] „ich sagte schon, das wird eine zweieinhalbjährige Unterbrechung der wichtigen Stadtbahntallängslinien U1, U2 und U4 bedeuten“

    [17:03] „ das ganze wird also eine mehr als zweieinhalb Jahre dauernde Unterbrechung der Querlinien U9 und U14 über den Hauptbahnhof bedeuten“

    Die Gleichsetzung Bauzeit = Streckenunterbrechungszeit ist falsch. Die neue Haltestelle und die neuen Anschlusstunnel werden überwiegend neben den vorhandenen Anlagen gebaut, d.h. der größte Teil der Baumaßnahme kann ohne Eingriffe in den Bestand durchgeführt werden und erfordert deshalb auch keine Streckenunterbrechung.
    Ganz abgesehen davon, gehören U9 und U14 nicht zu den Talquerlinien, die U9 gehört zu den sogenannten Diagonallinien, die U14 zu den Tallängslinien.

    [19:19] „denn es macht keinen Sinn, die U1 beispielsweise bis zum Charlottenplatz fahren zu lassen, die kann ja hier nicht kopfmachen, die kann ja nicht zurückfahren, wie kommt sie auf das richtige Gleis? geht nicht, ist also sinnlos.“

    Auch das ist falsch. Unmittelbar hinter der Haltestelle Charlottenplatz in Richtung Staatsgalerie befindet sich ein Gleiswechsel, über den die Bahnen nach dem Wenden im Streckengleis auf das „richtige“ Gleis wechseln können.

    [20:04] „diese Haltestellen Rathaus und auch […] der Charlottenplatz können dann nicht mehr angefahren werden.“

    Falsch! s.o.

    [20:16] „die SSB können dann die U1 auf diesem Umweg fahren lassen. Das geht technisch. […] dieser Umweg wird eine Verlängerung des Weges um etwa zehn Minuten bedeuten und damit würde sich die Fahrzeit beispielsweise zwischen Marienplatz und Stöckach in etwa verdoppeln.“

    Warum soll der Umweg für die Linie U1 10 Minuten Fahrzeitverlängerung bringen, wo doch die Linie U14, die diese Strecke planmäßig fährt, zwischen Österreichischem Platz und Staatsgalerie lediglich 4 Minuten länger unterwegs ist, als die direkt fahrende U1.
    Die Verlängerung der fahrplanmäßigen Fahrzeit der U1 zwischen Marienplatz und Stöckach von 10 Minuten auf die fahrplanmäßige Fahrzeit der U14 von 14 Minuten ist bei weitem keine Verdoppelung!

    [22:37] „damit ist diese Linie für die Dauer dieser Umbauarbeiten tot und die Haltestellen hier in der Seidenstraße, Rosenbergstraße, russische Kirche, Hölderlinplatz können nicht angefahren werden. Damit ist ein wesentlicher Teil des Stuttgarter Westens vom Stadtbahnverkehr abgehängt.“

    Völliger Quatsch! Es kann z.B. eine Pendellinie Charlottenplatz-Rotebühlplatz-Hölderlinplatz eingerichtet werden, die am Berliner Platz Umsteigemöglichkeiten zu den verlegten Tallängslinien, am Rotebühlplatz zur S-Bahn und am Charlottenplatz zu den Talquerlinien bietet.

    [25:39] „so werden jetzt auch der Berliner Platz, zumindest diese Haltestelle, und dann die Haltestelle Friedrichsbau nicht mehr mit der Stadtbahn erreichbar sein.“

    Nein! Auch da gäbe es Lösungsmöglichkeiten, so könnte z.B. eine kurze Pendellinie Vogelsang-Berliner Platz- Hauptbahnhof eingerichtet werden, die über den Gleiswechsel unmittelbar hinter der Haltestelle Hauptbahnhof wendet.
    Meines Wissens soll aber die Verbindung Staatsgalerie-Hauptbahnhof immer mindestens in einer Richtung befahrbar bleiben, so dass jeweils eine Richtung die normale Strecke fährt und die Haltestellen Hauptbahnhof und Friedrichsbau bedient und nur die Gegenrichtung über Charlottenplatz verlegt werden muss.

    [26:39] „vermutlich zu diesem Zeitpunkt, denn eher werden die das wohl nicht hinkriegen, müssen ja noch die Linien U5, U6, U7, U12, U15 irgendwie umschließen, weil bis dahin dann ja wahrscheinlich der inzwischen begonnene Tunnel in der Heilbronner Straße soweit fertig sein wird. Dieses Umschließen ist nicht in einer Nacht passiert, auch nicht an einem Wochenende. Das wird Monate gehen, und damit ist dann der Hauptbahnhof mit der Stadtbahn überhaupt nicht mehr zu erreichen, über einen längeren Zeitraum.“

    Das Umschließen wird sicher nicht in einer Nacht passieren, das ist aber auch nicht nötig. Der Stadtbahnbetrieb muss trotzdem nicht für längere Zeit unterbrochen werden.
    Es ist z.B. folgendes Vorgehen möglich:
    Die neuen Tunnelröhren werden jeweils bis an die Wand des bestehenden Tunnels hergestellt und ausgerüstet; ohne den Betrieb im Bestandstunnel zu beeinträchtigen. Zufahrtsmöglichkeiten gibt es über die Tunnelröhren der zukünftigen Streckenführung der U12.
    In gegebenenfalls etwas verlängerten nächtlichen Betriebspausen werden die Durchbrüche zwischen neuem und altem Tunnel durch ausbrechen der bestehenden Tunnelwand hergestellt. Dies kann in Etappen über mehrere Tage erfolgen, ohne den Betrieb im Bestandstunnel zu beeinträchtigen.
    Beide Tunnelanschlüsse liegen in stadteinwärtiger Richtung gesehen rechts vom Bestandstunnel, deshalb wird als nächster Bauschritt ebenfalls in nächtlichen Betriebspausen in Stadteinwärtsrichtung hinter der Haltestelle Stadtbibliothek (früher Türlenstraße) und vor der Haltestelle Hauptbahnhof jeweils eine Weiche zur Verbindung der Bestandsstrecke mit dem neuen Tunnel eingebaut. Somit kann auf der Bestandsstrecke der Betrieb ungehindert durchgeführt werden und im neuen Tunnel können die erforderlichen Mess- und Probefahrten erfolgen.
    Nach erfolgter Abnahme der neuen Strecke stadteinwärts kann der Regelbetrieb auf die neue Strecke umgelegt werden und danach wiederum in nächtlichen Betriebspausen die Weichenverbindungen zum alten Tunnel entfernt werden. Jetzt ist ungestörter Linienbetrieb stadteinwärts im neuen Tunnel und stadtauswärts im alten Tunnel.
    Nach Durchführung von eventuell erforderlichen Anpassungsmaßnahmen im Anschlussbereich zwischen altem und neuem Tunnel können dann analog zur Stadteinwärtsrichtung auch für die Stadtauswärtsrichtung Weichenverbindungen zwischen alt und neu hergestellt werden und nach erfolgter Abnahme der neuen Strecke kann dann die Stadtauswärtsrichtung ebenfalls in den neuen Tunnel verlegt werden.
    Das alles kann über Monate ohne langwierige Streckenunterbrechungen überwiegend in den vorhandenen nächtlichen Betriebspausen durchgeführt werden.

    [27:40] „es sind sämtliche Linien bis auf die U3 und auf die U13 davon betroffen.“

    Eigentlich unerheblich, der Vollständigkeit halber aber doch erwähnt: Auch die Linie U8 ist nicht durch die Baumaßnahmen in der Innenstadt betroffen.

    [27:53] „und schlimmer noch, Ausdünnung des Fahrplans aller Linien. Denn wenn man jetzt wie ich gezeigt habe mehr Linien auf diese Strecken, zum Beispiel vom Berliner Platz zum Hauptbahnhof rüberbringt, dann passt das einfach nicht mehr, dann kann man den 10-Minuten-Takt nicht aufrecht erhalten, das wird mindestens auf einen 15-Minuten-Takt, und zwar für sämtliche Linien, zurückgehen, […] dann muss die SSB einen völlig neuen Fahrplan erstellen für das gesamte Netz, damit das einigermaßen zusammenpasst.“

    Das ist Unsinn!
    1. Warum soll für die Talquerlinien wegen Baustellen im Bereich der Tallängslinien der Fahrplan geändert werden? Da gibt es überhaupt keinen Zusammenhang!
    2. Es werden auch bei Linienverlegung im Zuge der Tallängslinien in keinem Streckenabschnitt mehr Linien fahren, als auch bisher schon im Abschnitt Staatsgalerie-Stöckach; wenn das dort im 10-Minuten-Takt funktioniert, warum soll das dann auf den anderen Strecken nicht gehen?

    Ein möglicher Fahrplan während einer Unterbrechung zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz könnte z.B. so aussehen:

    U1b Vaihingen-Charlottenplatz in gewohnter Fahrplanlage der U1.
    U14 ab Vogelrain in gewohnter Fahrplanlage 2 Minuten nach der U1b auf der gewohnten Strecke.
    U1 verkürzt Südheimer Platz-Fellbach über Berliner Platz, 4 Minuten nach der U14, d.h. zwischen Südheimer Platz und Österreichischem Platz um 6 Minuten aus der normalen Fahrplanlage verschoben, durch den vierminütigen Umweg über Hauptbahnhof ab Staatsgalerie wieder in normaler Fahrplanlage.
    U2 Botnang-Neugereut über Hauptbahnhof, kann ab Botnang theoretisch eine Minute später fahren, da die Strecke über Hauptbahnhof um eine Minute kürzer ist, als über Charlottenplatz, ab Staatsgalerie dann in normaler Fahrplanlage.
    U4b Hölderlinplatz-Charlottenplatz, Fahrplanlage muss an U1, U1b und U14 angepasst werden.
    U4 Vogelsang-Hauptbahnhof-Untertürkheim, Abfahrt Vogelsang 2 Minuten vor der U2, dadurch ab Staatsgalerie normale Fahrplanlage.
    U9 gewohnte Strecke in gewohnter Fahrplanlage.

    Fazit:
    Alle Haltestellen werden angefahren, für einen Teil der Fahrgäste verlegt sich der Umstieg zu den Talquerlinien vom Charlottenplatz zum Hauptbahnhof, viele Fahrgäste können wie gewohnt ohne längere Fahrzeit durchfahren bzw. umsteigen, einige müssen zusätzlich umsteigen und/oder haben eine um wenige Minuten längere Fahrzeit und manche sparen sich ein Umsteigen und haben dadurch kürzere Fahrzeiten.

    [29:10] „und die Wasenlinie U14 […] die ist die fünfeinhalb Jahre tot. Kann überhaupt nicht mehr fahren.“

    Gemeint ist natürlich die Linie U11, in der Powerpoint-Präsentation auch richtig dargestellt.
    Trotzdem ist die Aussage nicht richtig. Es ist ja kein Naturgesetz, dass die U11 in der Innenstadt eine Schleife fahren muss.
    Bei Unterbrechung der Strecke zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz kann die U11 über Hauptbahnhof und Berliner Platz zum Vogelsang oder über Rotebühlplatz zum Charlottenplatz fahren und dort wenden, bei Unterbrechung der Strecke zwischen Staatsgalerie und Hauptbahnhof kann die U11 über Charlottenplatz und Rotebühlplatz zum Vogelsang oder über Friedrichsbau zum Hauptbahnhof fahren und dort wenden.
    Tot sieht anders aus.

  2. 1) Das AB will nicht gegen die entsprechende Verfügung der Stadt klagen – das halte ich für sehr bedenklich, vorallem wenn man gleichzeitig 2 Bürgerbegehren bewirbt und es um grundsätzliche Fragen der Versammlungsfreiheit geht.
    2) Clarissa Seitz ist im AB nicht mehr tragbar. Die von Loeper vorgenommene Trennung zwischen den parteipolitischen Aussagen von Seitz als Grüne ( wir werden nicht mehr sagen dass wir S21 stoppen können) und den Anliegen des AB ist nicht sachgerecht. Das AB sollte mit einer Stimme sprechen wenn es um Ziele des Protests geht und nicht dafür sorgen, dass sich auf Befürworterseite Freude breit macht. Dazu hat Clarissa Seitz mit ihrer Aussage die in der Printausgabe erschien hervorragend beigetragen.
    Seitz muss aus dem AB ausscheiden – vorallem auch unter den Aspekten die Herr Reicherter während der Veranstaltung aufführt. Wir verlieren gerade den minimalen Rest an Gläubwürdigkeit den es noch gibt.

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