Wie viel von „S21“ ist gebaut?

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Pegel_S21_titelImmer wieder hört man den Stammtisch-Spruch „Die bauen Stuttgart 21 doch jetzt. Da ist doch bald ALLES Fertig.“ Dipl.-Ing. Klaus Gebhard hat dieses Thema daher einmal in einer einfachen übersichtlichen Grafik dargestellt.

Pegel_S21_webZu den Grundlagen dieser Grafik: Christoph Ingenhofen einer der Planer von Stuttgart 21 spricht in Bezug auf den Projektumfang davon das die Tunnel den wesentlich größten Teil der Baumaßnahmen darstellt. Er schätzt Zitat: „weniger als 5%“ also ca. 250 Millionen Euro (Quelle: youtube) Diese beziehen sich nur auf den Rohbau des eigentlichen unterirdisch geplanten Haltepunktes unter der Stuttgarter Innenstadt. Bei den bisher in der Presse bekannt gewordenen Summen, sind die Tunnelbauten also vorrangig das was eigentlich bei der Frage: „Was ist gebaut?“ betrachtet sollte. Die Grafik rechts zeigt die kompletten geplanten Tunnel-Kilometer. Der untere gelb markierte Teil mit 0,4 km sind alles was bisher – nach immerhin 4 Jahren Bauzeit und über 20 Jahren Planungszeitraum – gebaggert ist! (Gebaut ist davon kein einziger Meter „Tunnel“, noch keine einzige Tunnelwand ist bisher wirklich gebaut! Lediglich „Spritzbeton-Wände“ die den Einsturz verhindern sind entstanden) Quelle für diese Zahlen ist übrigens die Deutsche Bahn selbst, Aufgrund einer Anfrage siehe Bild (link) diese Zahlen heraus gegeben hat!

Hier die Grafiken, in Druckqualität zur freien Verwendung! ( Grafik als PDF )! 

LoB – 15.05.2014

5 Kommentare

  1. Weshalb werden bei der Grafik eigentlich falsche Zahlen angegeben? für S21 werden doch nur 35,1 km Tunnel gebaut, für die NBS 30, 21 km.

    • @ Daniel & ALLE:

      Die 61,8 km habe ich zwei Mal eigenhändig auf http://www.biss21.de in hoher Vergrößerungsstufe mit dem auf dieser Seite dankenswerterweise verfügbaren elektronischen Maßband (aufrufbar in der Menüzeile – die Arbeit damit ist einfach und macht Spaß, probiert es selber mal aus!) nachgemessen.

      Die scheinbare Diskrepanz zwischen meinen und den „offiziellen“ Zahlen kommt von dem alten – und ich unterstelle: ABSICHTLICH aufgeführten – VERWIRRSPIEL, in dem ein Mal eine geographische Strecke (z.B. die geographische Länge des Widderstalltunnels auf der NBS Stuttgart-Ulm) gemessen wird, ein ander Mal die Kilometerzahl der fast durchweg 2-röhrig angelegten und entsprechend doppelt zu grabenden und zu bemessenden Tunnelröhren.

      Da praktisch alle geographischen Tunnelstrecken 2 separate Röhren haben werden, VERDOPPELT sich also unter der Fragestellung der ZU BOHRENDEN KILOMETER die einfache geographische Länge aller Tunnels! So komme ich auf 61,8 km allein für das Projekt Stuttgart 21 – also ohne das separate zusätzliche Projekt Neubaustrecke Stuttgart-Ulm.

      Wobei die 61,8 km allein unter Stuttgarter Gemarkung noch konservativ gerechnet bzw. gemessen sind, denn zum einen habe ich die Rettungszufahrt „Wagenburg“ mangels Ersichtlichkeit auf biss21.de NICHT miteingerechnet. Und zum Zweiten sind auf biss21.de zu wenige „Querschläge“ = Querverbindungs-Rettungsstollen eingezeichnet, weil sich die DB lange geweigert hat, die EU-Vorschrift einzuhalten, wonach solche Rettungsstollen in maximal 500-Meter-Abständen zu bauen sind!
      Auf biss21.de sind die Abstände aber nach wie vor noch in bis zu 1000 Meter Abständen eingezeichnet. Mit anderen Worten: Es müssen also noch x Querstollen mehr gebohrt werden, was in meiner von Biss21.de abgemessenen Zahl auch noch nicht enthalten ist!

      Und wenn ich hier schon beim ausführlichen Erläutern „meiner“ Zahl bin, dann auch diese Info noch:
      Ja, natürlich enthält die Zahl 61,8 km auch die wegen S21 neu zu bauenden SSB-Tunnels! Denn wenn schlimmstenfalls durch Bohrarbeiten rspktv. die gebohrten Hohlräume unter unseren Füßen oder Häusern etwas zusammenbricht oder auch „nur“ beschädigt wird, ist es doch völlig Wurst, ob in den gebohrten Röhren DB-Züge, Stadtbahnen oder Fußgänger verkehren bzw. verkehren sollen! Ich habe die Messung der im Zuge von S21 auf unsere Stadt zukommenden neuen Hohlraumbohrungen in heikelstem Gestein unter dem Gesichtspunkt der Gefahrenabschätzung vorgenommen. Und da steht am Ende die erschreckende Zahl von 61,8 km neue Tunnelröhren diverser späterer Nutzungsarten unter dicht besiedeltem Stadtgrund!

    • Hallo Daniel. Ergänzend zu den Tunnelstrecken der NBS hier http://de.wikipedia.org/wiki/Neubaustrecke_Wendlingen%E2%80%93Ulm
      Auch hier gilt: es muss doppelt gegraben werden. Und jetzt kann ich mich eines Rundumschlages nicht enthalten.

      Die in dieser Quelle angegebene Höchstgeschwindigkeit ist zwar so möglich, aber nicht durchgehend. Daher wurde die Fahrzeit von der Bahn bereits korrigiert
      „Die Bahn hat jetzt die Katze aus dem Sack gelassen. Anstatt wie jahrzehntelang behauptet in 28 Minuten sollen die Fernzüge jetzt in schnellstens 31 Minuten über die NBS von Stuttgart nach Ulm fahren. Dies wurde bei der Anschlagfeier für den Steinbühltunel am 19.07.2013 verkündet. Allein für die Fahrt zwischen Ulm und dem Flughafen sollen die Fernzüge jetzt mindestens 29 Minuten unterwegs sein.

      Damit ist jetzt klar: Die Fahrzeit von 28 Minuten zwischen Stuttgart und Ulm war eine politische Fahrzeit. Diese Fahrzeit wurde solange am Leben erhalten, bis die Zustimmung der Politik zur NBS erreicht war. Und ob die 31 Minuten das Ende der Fahnenstange sein werden, ist keineswegs sicher. “ Quelle oder l. c. http://s21irrtum.blogspot.de/2013/08/fahrzeitfiasko-erfordert-sofortigen.html
      Die Verlängerung der Fahrzeit durch die Bahn hängt zusammen mit dem Energieverbrauch auf dieser Strecke, der doppelt so hoch sein wird wie über die Filstaltrasse nach Ulm. Nicht genug. Durch die starke Steigung den Albtrauf hinauf gäbe es eine kurzfristige Anforderung von 50 MW ab Kohlenhalde GKW Mannheim für nur wenige Minuten, sofern die Bahn die versprochene Höchstgeschwindigkeit und damit Zeit fahren würde. Die Anforderung an das Stromnetz der Bahn durch die angegebene Höchstgeschwindigkeit ist offenbar technisch nicht machbar, daher die bereits jetzt eingeräumte künftige Fahrzeitverlängerung. Es werden dann wohl teilweise nur 160km/h -180 km/h gefahren werden können. Man könnte das simulieren in Abhängigkeit der möglichen Belastung des Netzes. Da gibt aber die Bahn die Daten nicht heraus. Auch die zu dem Luftwiderstand am Fahrwerk durch die Verwirbelungen während der Fahrt, Daten, die nur mit den Messwagen der Bahn ermittelt werden und die diese ebenfalls nicht herausgibt.

      Insofern sind der tatsächliche Energiebedarf, die Möglichkeiten des Bahnstromnetzes und die am Ende gefahrene Geschwindigkeit und Fahrzeit immer noch Bahngeheimnis und weitere Überraschungen bei der Fahrzeiterhöhung sind hier möglich.

      Damit ist auch das Argument der Zeitersparnis durch die NBS und S21 eines für den Wind. Kommen noch die künftigen Unterhaltskosten dieses Wahnsinnsprojektes NBS zu den laufenden Energiekosten………

      Wir haben mit NBS und S21 nicht nur einen Tunnelwahnsinn sondern auch einen Energiewahnsinn und einen künftigen Substanzerhaltungskostenwahnsinn. Kommt noch hinzu, dass auf der NBS Wasserdrücke von bis zu zehn bar nach Angaben der Bahn abgeleitet werden müssen, um die Tunnel bauen zu können, was die Quellsysteme der Alb verändern kann (z. B. Wimsener Höhle, Lautertal, Blautopf usw. noch geniessen solange wie möglich), plus die geologischen Unwägbarkeiten der Karststrecke und deren Kosten. Der Fahrweg der NBS Nürnberg-Ingolstadt musste übrigens für Reparaturarbeiten am Fahrweg bereits nach wenigen Jahren gesperrt werden. Auch zum Warum hielt sich die Bahn bei Anfragen bedeckt. Stichwort hier dann Verfügbarkeit der zukünftigen NBS. In dem Zusammenhang sei an die veranschlagte und tatsächliche Baukosten Nürnberg – Ingolstadt erinnert. Mehdorn hat das Projekt damals im Nachhinein 2006 als ein Abenteuer bezeichnet, auf das sich die Bahn so schnell nicht wieder einlassen würde.

      Insgesamt ~ 100 km Tunnel für Milliarden nach oben offen und unbekannten Folgekosten, auch für die quasi durch die Bahn enteigneten Hauseigentümer in Stuttgart im Falle von Schäden. Das kann man so mit Sicherheit für jene Untertunnelungen sagen, die die Bahn aus ihrer Risikozone in Stuttgart herausgenommen hat. Aber auch für jene Häuser, die knapp neben diesen Risikozonen liegen.

      Das ganze Ding gehört auch verboten, weil es die Landesmittel für die Nahverkehre kannibalisiert und ebenso den Ausbau der Gäubahn sowie die Elektrifizierung der Südbahn, weil die versprochenen Bundesmittel für diese beiden Projekte in diesen Wahnsinn für Jahre versenkt werden und die Mittel des Bundesverkehrswegeplans eben nicht mehr hergeben. Aber die Sache wird eben auch aus dem Kanzleramt von einer Frau aus schierer Rechthaberei und ohne Ahnung protegiert. Und Pofalla empfiehlt sich damit als Bahnvorstand mit einem Jahressalär von 1 Million aufwärts.

      Aufhören, AUFHÖREN!

  2. Man kann das auch anhand eines Maßbandes, das man in der Hosen-Tasche dabei haben kann, leicht veranschaulichen. Ich hab das in meiner RM mit 61 schwarzen und einem roten Strich dargestellt.(halber Strich geht nicht) Das kam auch eindeutig rüber. Es ist eine hervorragende Veranschaulichung für die Leute,
    die behaupten, S21 wäre schon sooo weit gebaut.
    Danke an Klaus für die gute Idee!

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