Kritik unerwünscht

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Der Umkehrbar e.V. wirkt an vielen Stellen mit, unter anderem auch bei den Montagsdemos

Der Streit innerhalb der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 um die Entscheidungsstrukturen schwelt weiter – und erhielt durch die jüngste Mitgliederversammlung des Umkehrbar e.V. neue Nahrung. Die bestehenden Macht- und Einflussstrukturen wurden deutlich gestärkt, so dass dringend notwendige interne Reformen bis auf Weiteres unterbleiben werden.

Die strukturelle Offenheit von Bürgerbewegungen ist eine ihrer großen Stärken – und gleichzeitig eine ihrer größten Schwächen. MitstreiterInnen sind froh, wenn sich andere ihnen anschließen, wenn die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wird und Diskussionen lebendig und dadurch fruchtbar sind. Die Sache steht im Mittelpunkt, das Ziel, das erreicht werden soll und bei dem man jede Unterstützung gebrauchen kann. Gerade Bürgerbewegungen, die mehr Mitbestimmung, mehr Demokratie und eine andere Form der politischen Beteiligung fordern, müssen aus sich heraus offen sein und andere, widerstreitende Vorstellungen selbst zulassen und leben, da ansonsten ein nicht zu lösender Widerspruch entsteht, der die Bewegung unglaubwürdig macht und nach außen wie nach innen schwächt.

Die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 ist nicht nur eine Bürgerbewegung gegen den Bau eines unterirdischen Bahnhofs, sondern auch eine Bürgerbewegung, die mehr Demokratie und eine andere Form der Mitbestimmung fordert. Die in dieser Bürgerbewegung engagierten Menschen prangerten von Anfang an die geheimen Mauscheleien und intransparenten Absprachen zwischen Politikern, Unternehmen und Verbänden genauso an wie die auf bewusst geschönten Zahlen zustande gekommenen Parlamentsbeschlüsse und die personellen und strukturellen Abhängigkeiten zwischen beteiligten Unternehmen und den verschiedenen Genehmigungsbehörden. Manche nennen dieses Geflecht »Networking«, andere »Beziehungspflege«, man kann es aber auch »Lobbyismus« oder schlicht »Mauschelei« nennen. Die meist wirtschaftlichen Interessen einiger weniger werden auf Kosten der Allgemeinheit befriedigt — das sieht man auch bei Stuttgart 21.

Die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 ist auf den ersten Blick eine offene Bewegung. Jeder und jede kann zu den Montagsdemonstrationen kommen, kann sich engagieren in einer der vielen Gruppen, ob Stadtteilgruppe, Expertengruppe oder Aktionsgruppe, kann Mahnwachendienste antreten, kann mit diskutieren und auch mit gestalten.

Doch diese Offenheit, die eine Bewegung erst bunt und kreativ – und dadurch auch attraktiv – werden lässt, ist zumindest im Kern der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21, in den Entscheidungsgremien kaum noch vorhanden. Dort werden aktuell Strukturen geschaffen, die man beim besten Willen nicht mehr als »offen« bezeichnen kann.

Natürlich gab es schon immer Gruppen, die sich abgeschottet und fast niemanden aufgenommen haben, so zum Beispiel die sogenannten »Aktiven Parkschützer« (APS). Als eine der frühesten Widerstandsgruppen waren und sind die Mitglieder der APS teilweise bis heute in vielen anderen Gruppen als bestimmende Kraft vertreten, so im Demoteam, im Presseteam, im Mahnwachenteam, auch lange im damaligen Finanzteam und als Betreiber der wichtigsten Widerstands- und Kommunikationsplattform bei-abriss-aufstand.de. Andere Gruppen wie die zahlreichen Stadtteilgruppen, die Expertengruppen der Ingenieure, der Juristen oder auch die Blockadegruppe standen und stehen weitgehend jedem Interessierten offen.

Zu Anfang einer Bewegung gilt immer: Wer macht, hat Macht. APSler haben damals viel initiiert und gemacht und hatten deshalb Macht. Und das war auch gut so, denn um schlagkräftig zu werden, benötigt es Menschen, die zupacken und einfach machen. Es musste ja schnell gehen! Doch dieses für den Anfang angemessene Prinzip eignet sich immer weniger für eine Bürgerbewegung, die sich etablieren oder die sich mangels kurzfristigen Erfolgs auf langen Durststrecken bewähren muss. Andere Prinzipien der Mitbestimmung müssen gefunden werden, um den vielen unterschiedlichen Ideen und Bedürfnissen einer großen Bürgerbewegung dauerhaft gerecht zu werden und dieser auch nach außen Wirkung zu verleihen. Leider ist die Änderung der Mitbestimmungsprinzipien in der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 bisher nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. Noch immer sind es nahezu dieselben Strukturen und Prozesse, in denen Strategie und Richtung der Bürgerbewegung bestimmt werden, wie zu Beginn der Bewegung.

Die Rolle des Umkehrbar e.V.

Bekanntermaßen wurde aus der Gruppe der APS heraus früh ein Verein gegründet, der als juristische Person verantwortlich für die Finanzen der Bürgerbewegung sein sollte. Dieser »Umkehrbar e.V.« wurde einzig und allein für diesen Zweck gegründet. Es gibt 20 Gründungsmitglieder, vom Gesetz vorgeschrieben sind mindestens sieben. Schon hier könnte man den Eindruck bekommen, dass es nicht allen APSlern um eine reine formale Hülle gegangen ist, sondern um mehr.

Einige Jahre diente der Umkehrbar e.V. tatsächlich relativ konfliktarm als juristische Hülle. Es gab ein Finanzteam, das vom vergleichsweise offenen Gremium des Parkschützer-Rats gewählt wurde. Die Kassiererin des Vereins war gesetztes Mitglied in diesem Team, das ab einer gewissen Höhe der geplanten Ausgabe über die Verwendung der Gelder und die Bewilligung von Finanzierungsanträgen befand.

Seit vielen Monaten nun gibt es Ärger um das Finanzteam, das immerhin den Geldfluss von aktuell etwa 250.000 Euro jährlich zu bestimmen hat. Die turnusgemäße Wahl eines neuen Finanzteams im Parkschützer-Rat wurde vom Umkehrbar e.V. nicht anerkannt. Die Aufgaben des Finanzteams übernahm kurzerhand der Vorstand des Umkehrbar. Dies ist bis heute so. Dabei gibt es seit vielen Monaten auch einen »Arbeitskreis Finanzen«, der sich im Herbst 2013 unter Mitwirkung des Umkehrbar e.V. gebildet hatte. Der Arbeitskreis hat das Ziel, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um die Strukturen und die Prozesse rund um die Finanzen der Bürgerbewegung neu zu regeln. Die Mitglieder dieses AK Finanzen tagten intensiv, oft mehrmals in der Woche, und entwickelten Konzepte, die sie schließlich auf einem Großen Ratschlag Anfang dieses Jahres Interessierten aus der Bürgerbewegung vorstellten. Auf diesem Ratschlag wurde versucht, eine Lösung für die Zukunft zu finden. Die Lösungsvorschläge sollten dann im Umkehrbar und im AK Finanzen und in gemeinsamen Gesprächen weiter diskutiert und konkretisiert werden in der Hoffnung, dass man gemeinsam in naher Zukunft zu einer tragfähigen Lösung kommt.

Von einer Lösung ist man inzwischen jedoch weiter entfernt denn je. Denn es hat Mitte März eine Mitgliederversammlung des Umkehrbar e.V. gegeben, auf der unter anderem über die Mitgliedsanträge von Interessierten abgestimmt wurde. Insgesamt gab es 29 Mitgliedsanträge, 17 davon wurden positiv beschieden, 12 Interessenten wurden abgelehnt.

In der Satzung des Umkehrbar e.V. ist festgehalten, wer Mitglied werden kann. Dort heißt es: »JedeR kann Mitglied von Umkehrbar e.V. werden. Kriterien, nach denen der Vorstand über einen Antrag entscheidet, liegen bisher nicht vor.« Interessanterweise hatte Fritz Mielert, im Vorstand des Vereins, auf dem Großen Ratschlag bereits erklärt, dass nur Aktivisten aus der Bürgerbewegung aufgenommen würden, die den Umkehrbar in der Vergangenheit »nicht diskreditiert« hätten.

Fritz Mielert selbst hatte die Mitglieder des AK Finanzen aufgefordert, doch Mitgliedsanträge bei Umkehrbar e.V. zu stellen. Die Idee, den Verein auf eine größere Basis zu stellen und dadurch die Problematik der Finanzverwaltung zu entschärfen, hatte durchaus Charme. Der Vorstand hat diese Möglichkeit gewollt oder ungewollt vertan, indem er die Aufnahme neuer Mitglieder der Mitgliederversammlung überlassen hat – was de facto bedeutet, dass nur Anträge bewilligt werden, die der Mehrheit der Alt- und Gründungsmitglieder zusagten. So ist es dann auch gekommen. Sämtliche Aufnahmeanträge der Mitglieder des AK Finanzen wurden von der Mitgliederversammlung abschlägig beschieden. Gleichzeitig wurden die Anträge anderer Aktivisten, die nicht den APS nahestehen und die internen Strukturen insgesamt eher kritisch sehen und für reformbedürftig halten, nicht angenommen – unter anderem auch der Autor dieses Artikels.

Die Aktivisten, die von der Mitgliederversammlung aufgenommen wurden, kommen vorwiegend aus der Gruppe der APS selbst, aus dem Demoteam und aus dem Mahnwachenteam, also aus Gruppen, die bereits von APSlern dominiert werden. Die Gründungsmitglieder des Umkehrbar e.V. haben also ihre »Hausmacht« ausgebaut. Sie haben dafür gesorgt, dass es für kritische Stimmen und Andersdenkende noch schwieriger geworden ist, sich in zentralen Funktionsgruppen der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 zu engagieren. Und sie haben dafür gesorgt, dass die für den Fortbestand der Stuttgarter Bürgerbewegung dringend notwendigen Reformen voraussichtlich unterbleiben werden. Außerdem wurde in derselben Mitgliederversammlung beschlossen, bis auf Weiteres keine neuen Mitglieder mehr aufzunehmen.

Kritik unerwünscht

Über die Folgen dieser Entscheidung kann nur spekuliert werden. Auch wenn der AK Finanzen beschlossen hat, weiter nach Lösungen zu suchen, bleibt fraglich, ob eine Lösung ohne den Umkehrbar e.V. realistischerweise überhaupt möglich ist. Denn die Mitgliederversammlung hat auch beschlossen, dass es keine Gespräche mit dem AK Finanzen geben wird.

Sicher ist, dass der Widerstand durch diese Entscheidungen weiter an Buntheit, an Kreativität und Vielfalt verlieren wird. Das ist immer die Folge linientreuer Vereinheitlichung von Gruppen. Die Montagsdemonstrationen, die seit Monaten bereits mit denselben Themen und denselben Rednern aufwarten, werden noch stärker als bisher als exklusives Sprachrohr für Aktionen der Mitglieder des Umkehrbar bzw. der APS genutzt werden. Andere Aktionen, andere Gruppen, andere Meinungen werden es noch schwerer haben, durchzudringen. Es sollte nicht wundern, wenn die Teilnehmerzahlen bei den Demonstrationen weiter abnehmen.

Die Finanzen werden weiterhin allein vom Vorstand des Vereins betreut. Über größere oder strittige Anträge will der Vorstand nicht allein entscheiden. Er lässt die Mitglieder abstimmen. Eine einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet am Ende. Rechenschaft schuldig über die Verwendung der Gelder, die eigentlich der gesamten Bürgerbewegung zustehen, ist der Vorstand allein den Mitgliedern des Umkehrbar e.V. Der im letzten Jahr erstmalig erschienene „Transparenzbericht“ des Vereins ist ein erster richtiger Schritt in eine der Bürgerbewegung angemessene Transparenz. Der gewährte Einblick in die Verwendung der Spendengelder ist gut, lässt aber viele Fragen offen. Zu hoffen ist, dass der kommende Transparenzbericht diese offenen Fragen beantwortet.

Und schließlich wird die Werbung für Aktionen in den Widerstandsmedien und damit ihre interne Wahrnehmung und ihre Begleitung in den Medien und in der Presse noch stärker bestimmt werden von demselben Personenkreis, der die Themen der Montagsdemos setzt. Eine immer stärkere thematische, aktions- und wahrnehmungsbezogene Einengung der Stuttgarter Bürgerbewegung, an der keiner/m Aktivistin/en gelegen sein kann, ist die womöglich nicht beabsichtigte, aber doch unausweichliche Folge.

Die engagierten AktivistInnen, die aufgrund ihrer kritischen Haltung von den Mitgliedern des Umkehrbar abgelehnt wurden, müssen sich fragen, inwieweit sie noch Kraft und Energie in die Demokratisierung der internen Strukturen dieser Bürgerbewegung stecken wollen oder können. Ob diese AktivistInnen sich weiterhin in der bestehenden Struktur engagieren werden, bleibt abzuwarten. Denn kaum zu übersehen ist inzwischen, dass nicht nur die Form und die Legitimation des Machtzentrums der Stuttgarter Bürgerbewegung, sondern auch die Umgangsweise und das Selbstverständnis der darin agierenden Menschen frappierend genau dem ähnelt, was die Bürgerbewegung eigentlich bekämpft.

Die letzte Mitgliederversammlung des Umkehrbar e.V. hat der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 mehr geschadet als es auf den ersten Blick scheinen mag – und weit mehr, als es unseren Gegnern möglich gewesen wäre.

 

Zwuckelmann/01.04.2014

EDIT/07.04.2014: Den fünften Absatz habe ich nachträglich geändert und in der Aufzählung „und parkschuetzer.de“ gelöscht, weil die APS keinen so bestimmenden Einfluss auf die Seite parkschuetzer.de hatte oder hat, wie es mein Text manchem erscheinen lässt. Parkschuetzer.de wird seit langem von einem eigenen Verein betrieben. Der Verein legt Wert darauf, unabhängig von APS oder Umkehrbar oder sonstigen Gruppierungen zu sein. Gleichwohl ist bei einem Mitglied des Betreiber-Vereins eine personelle Überschneidung zu den APS vorhanden.

14 Kommentare

  1. aps gibt es ja nicht mehr aber umkehrbar e.v alle die bei aps waren sind in umkehrbare.v drin so sieht das aus und die parkschützer haben das geld von den einnahmen von der mahnwache. so sieht das ganze aus und zuckelmann hat ganz gut geschrieben. da sind die ganzen leute bei umkehrbar die früher bei aps waren.und parkschützer haben sehr wohl mit umkehrbar e.v zu tun. sie sind ein muss und ein kuchen. auch gehöhrt das demoteam dazu dann sind es wieder drei. da wird bestimmt und ein von hemann meldet die demos auf dem marktplatz an. so sieht es aus
    jetz kann sich jeder ein bild machen.
    demoschlampe

  2. zuckelmann du bist einfach klasse und der artikel grandios. besser hätt ich es auch nicht machen können. weiter so brilliant geschrieben. bin hell begeistert.
    demoschlampe

  3. Stimmt, die Diskussionen nerven! Sie fressen knappe Energie und Zeit – und sie lenken vom eigentlichen Thema ab. Aber, Moment mal – was ist denn das eigentliche Thema?
    Ich habe mich einer Protestbewegung angeschlossen, um politische und gesellschaftliche Missstände, die brennglasartig am Projekt Stuttgart 21 deutlich werden, anzuprangern und zu ändern. Mir geht es um Veränderung, nicht um Revolution. Mir geht es darum, dass die Energie und die Phantasie möglichst vieler Menschen in die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft einfließen. Mir geht es darum, dass möglichst niemand ausgegrenzt wird und dass möglichst viele Menschen Wertschätzung erfahren. Natürlich ist das eine Utopie, aber dass wir uns ihr nähern, daran will ich mitarbeiten. Ein Hauch vom Duft dieser Utopie lag im Sommer 2010 über dem Stuttgarter Talkessel. Das wird niemand bestreiten.
    Diese Utopie ist aber weitestgehend aus dem Blick geraten. Stattdessen wird einer kleiner werdenden Gemeinde vorgegaukelt, man habe einen Plan zur Beendigung von Stuttgart 21 und kenne die Methode, um die daran deutlich werdenden politischen und gesellschaftlichen Missstände zu beheben.
    Der Mittlere Schlossgarten, den wir zu schützen angetreten waren, ist futsch, der Bonatzbau ein Torso. Das ist deprimierend, hindert aber bemerkenswerterweise viele Menschen nicht am weiteren kraft- und zeitintensiven Einsatz. Wer glaubt, diesen Menschen, die sorgfältig und klug argumentieren, gehe es wirklich nur darum, dass S21 scheitert, egal wie, egal um welchen politischen und gesellschaftlichen Preis, der reduziert die MitstreiterInnen zu gläubigen Idioten, die nach Belieben als Manövriermasse zum Spendensammeln auf Demos für die Finanzierung weiterer Demos, zum Unterschriftensammeln für beliebige Bürgerbegehren, zum Flyerverteilen für beliebige Kampagnen eingesetzt werden können.
    Unversehens werden auf diesem Wege engagierte KritikerInnen zu Querulanten und Ketzern. Die Parallele zum Verhältnis zwischen Projektbefürwortern und S21-Gegnern könnte nicht größer sein.
    Insofern ist Zwuckelmanns Beitrag kein Abarbeiten am Formalen, nein, es ist ein Versuch, den Blick auf die Notwendigkeit inhaltlicher Arbeit zu richten und vor allem darauf, wie dies immer wieder verhindert wird.
    Auch meine Autonomie bleibt davon unberührt. Ich dachte nur immer, gemeinsam wären wir stärker.
    Die Entwicklung der ehemaligen Diskussions- und Informationsaustausch-Plattform parkschuetzer.de ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man Linientreue vor Konflikt- und Diskursfähigkeit stellt. Sie ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn vermeintliche Außenwirkung wichtiger wird als Inhalt. Wollen wir wirklich tatenlos zusehen, wie die Stuttgarter Bürgerbewegung das gleiche Schicksal ereilt?
    Übrigens: Beide Vorsitzenden des parkschuetzer.de e.V. sind inzwischen Mitglieder des Umkehrbar e.V., Zwuckelmann nicht.

  4. Auch wenn vielleicht nicht alle Fakten richtig sind, so ist doch das Problem sehr richtig erkannt und gut beschrieben. Danke dafür! Ich selbst habe keine Lust (und auch keine Kraft) mehr, wieder und wieder darüber zu diskutieren. Macht ist Gift für uns Menschen. Und mir hat dieser Kampf für offene und gerechte Strukturen den allerletzten Nerv geraubt. Ich ertrage den Widerstand nur noch aus der Ferne. Danke an alle, die weiter machen!

  5. @Jochen Rohwer Du schreibst und denkst ja freundlich und ganz richtig, nur nützt es auch nichts, das kontrollierende Vorgehen der APS totzuschweigen – da hat der Zwuckelmann einfach Recht (ein kleiner Fehler, die Parkschützer und BAA den APS zuzuordnen, tut dem kein Abbruch)!
    … jeder, der sich engagiert, hat meine Bewunderung, aber solche Clubmanieren törnen ab, und die geringen Aussichten, noch etwas verhindern oder verändern zu können, demotivieren mich z.Zt noch mehr!

  6. Lieber Zwuckelmann,
    wie Du weißt, kenne und schätze ich Deine Beiträge.
    Beim Ratschlag saßen wir nebeneinander. Ich habe zum Umkehrbar-Thema ebenfalls meine Meinung, die hier jetzt aber nichts zur Sache tut.
    Du schreibst:
    „Als eine der frühesten Widerstandsgruppen waren und sind die Mitglieder der APS teilweise bis heute in vielen anderen Gruppen als bestimmende Kraft vertreten, so im Demoteam, im Presseteam, im Mahnwachenteam, auch lange im damaligen Finanzteam und als Betreiber der wichtigsten Widerstands- und Kommunikationsplattformen bei-abriss-aufstand.de und parkschuetzer.de.“
    Das ist nicht zutreffend.
    Das Betreiberteam von parkschuetzer.de (zu dem ich auch gehöre) ist eine autarke Gruppe. Wir treffen die Entscheidungen über das Forum unabhängig und sind niemandem Rechenschaft schuldig. Weder den APS noch anderen Gruppierungen. Darauf haben wir von Anfang an, seit wir das Forum übernommen haben, großen Wert gelegt und das werden wir auch künftig so beibehalten.

  7. Mir geht es wie Jochen Rohwer.
    Ich habe Deinen Blog bis zu dem Satz gelesen: „als Betreiber der wichtigsten Widerstands- und Kommunikationsplattformen bei-abriss-aufstand.de und parkschuetzer.de“

    Wie kommst Du denn darauf, dass APS etwas mit parkschuetzer.de zu tun hat? Weder die ursprünglichen Betreiber noch der jetzige Verein Parkschuetzer.de e.V. hat etwas mit APS zu tun. Was nicht bedeutet, dass ich die Arbeit der APS Leute nicht sehr schätze.
    Eberhard Linckh

  8. Ich empfehle Zwuckelmann, in eine Partei einzutreten. Dort sind lange öffentliche Briefe gegen die wichtigsten Organe der Organisation sicher hochwillkommener Diskussionsstoff, weil Parteien ja die praktischen Betreiber der Demokratie sind; sie sind die Grundelemente der politischen Willensbildung. Soviel zum 1. April.

    In Vereine tritt man ein, wenn man mit den bisherigen Vereinsmitgliedern an einem Strang ziehen will. Meistens wird man vorher von diesen gebeten doch einzutreten, wenn die Zusammenarbeit vorher geklappt hat. Die wichtigste Aufgabe von Umkehrbar besteht darin, die Spendengelder der Bewegung seriös und effizient zu verwalten. Da scheiden sich manchmal die Geister; die basisdemokratische Wahl stellt hier im Alltag die regelmäßige Spende der S21-Gegner dar.

  9. Der Bewegung fehlen Inhalte und anstatt an diesen Inhalten zu arbeiten wird nun auf Formalien bis zum Erbrechen rumgeritten. Du wirst sagen Form und Inhalt müssen übereinstimmen, bis zu einem gewissen Grad würde ich da zustimmen aber entscheidend ist diese Frage nicht.
    Fangen wir mal mit den Versammlungen an, die in letzter Zeit stattgefunden haben, also dem Kleinen Ratschlag. Ich habe mir davon nur 2 zugemutet, weil sie einfach erschreckende Beispiele völliger Diskursunfähigkeit der meisten Teilnehmenden waren. Man könnte das nun unter psychoanalytischen Gesichtspunkten betrachten, was ich aber nicht will, denn wir sind eine politische Bewegung und kein gruppentherapeutischer Zusammenschluß, auch wenn es manchmal den Anschein haben könnte.
    Eine politische Bewegung dient nicht der öffentlichen Selbstfindung Einzelner und ist auch nicht dazu da, dass einige ihre autoritären Profilneurosen ausleben. Die erste Tugend einer Bewegung ist Selbstdisziplin. Es geht um Themen und Inhalte und nicht um gegenseitige Beschuldigungen oder Verdächtigungen. Selbstdisziplin heisst hier, dass sich jeder auf das Thema konzentriert, sich selbst durch DENKEN und LESEN Inhalte erarbeitet und diese im Kreise der Bewegung mit anderen austauscht. AUSTAUSCHT!!! nicht sich gegenseitig an den Kopf wirft.
    Selbstdisziplin heisst auch, dass jeder auf den anderen eingeht, das jeweils anders Gesagte ernst nimmt, zu verstehen sucht und nicht benutzt um Recht zu behalten. Das heisst auch, dass man vielleicht einfach mal die Klappe hält und nicht ständig meint, was dazwischen rülpsen zu müssen, wenn ein anderer spricht. Diese Gesprächskultur müsste man als erstes entwickeln, lange bevor man um Formalien, wie Entscheidungsstrukturen etc. debattiert.
    Sich nun aber ständig an diesen selbsternannten Bewegungsführern abzuarbeiten ist reine Kraftverschwendung. Jeder kann sein eigenes Ding machen, keiner muss irgend jemanden fragen und schon garnicht APS oder Umkehrbar. Alleine schon, dass auch von dir dauernd das Menetekel, der nur noch sich selbst genügenden APS an die Wand gemalt wird, schafft eben die Hierarchie. Hierarchien entstehen in einem dialektischen Prozess, wenn sich Leute indem sie die Hierarchie als Tatsache hinstellen eben derselben unterwerfen. Das Volk wird zum Volk indem es sich zum Volk erklärt und damit der Vorstellung des aufgeklärten Staates unterwirft. So entsteht Hierarchie und nicht weil ein paar APSler Testosteronüberschuss haben.
    Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.

  10. Ich stimme Elvira in den meisten angeführten Positionen zwar zu, dennoch bewegen mich die von Dominik angeführten Fakten (ich nenne es mal „gelebte Transparenz und Demokratie von unten Bewegungs-intern“) genauso.
    Ich bin zwar „aus der (badischen) „Provinz“ – sehe aber beispielsweise auch unsere Initiative als ( bewußt autonomen!) Teil der Bewegung.

    Ich räume auch gern ein, von Finanzgebahren innerhalb von Umkehrbar e.V. nicht wirklich Details zu kennen, bin aber gerade auf diesem Gebiet deswegen mehr als vorsichtig, was Spenden usw. betrifft. Mit der ehemaligen „Finanzchefin“ (Kassiererin) hatte ich früher allerdings schonmal „Zoff“,-allerdings eher wegen meiner kritischen Haltung gegenüber bestimmter Einflußnahme von grünen ParteivertreterInnen im AB bzw. dem Nichtstun von Eurem OB FK und ihrer für mich abwegigen Äußerungen zu „fanatischen, muffelnden DemoteilnehmerInnen“ oder so ähnlich. 😉

    Nun dachte ich eigentlich, nach dem Ausscheiden der Grünen aus AB und anderen Strukturen könnte man freier atmen – ich gebe gern zu, daß das für mich (und andere) wie ein Art „Befreiunngsschlag“ war. Aber das nur nebenbei, um nicht vom Thema abzukommen.

    Ich finde nach wie vor, das es auf jeden Fall wichtig ist, die Transparenz und demokratische Prozesse, die wir bei anderen (Politiker,$21-Projektmacher etc.) zu Recht einfordern, auch intern selbst zu leben !

    Zitat Zwuckelmann:
    „Die Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 ist nicht nur eine Bürgerbewegung gegen den Bau eines unterirdischen Bahnhofs, sondern auch eine Bürgerbewegung, die mehr Demokratie und eine andere Form der Mitbestimmung fordert.“

    Zustimmung. Was ich z.B. gar nicht verstehe, ist z.B. sowas:

    „Insgesamt gab es 29 Mitgliedsanträge, 17 davon wurden positiv beschieden, 12 Interessenten wurden abgelehnt“

    Warum kann man diesen 12 Interessenten,- die wohl zu den kritischen Menschen gehören,- nicht ein Forum geben, wo sie ihre Ansichten und Positionen ausführlich erklären können ? Oder ÖFFENTLICH machen, was deren Positionen sind ?

    „…dass nur Aktivisten aus der Bürgerbewegung aufgenommen würden, die den Umkehrbar in der Vergangenheit »nicht diskreditiert« hätten.“

    Geht gar nicht, finde ich. Wir sind genauso Aktivisten aus der Bewegung,-und selbst wenn wie gesagt, die „Finanzwelt“ nicht mein Ding ist, dann sollte aber doch soviel Offenheit vorhanden sein, auch Kritikerinnen aufzunehmen.
    Umkehrbar ist doch keine „Konsenssoßeneinheitspartei“ oder 😉 ?!

  11. Sorry aber diese Diskussionen gehen einem langsam nur noch auf die Nerven. Die Bewegung leidet nicht unter irgendwelchen Entscheidungsstrukturen im APS oder bei Umkehrbar, sondern unter ihrer Fixierung auf das Bahnhofsthema und der Schwierigkeit sich thematisch zu öffnen. Meine Mitgliedschaft in dieser Bewegung scheitert sicherlich nicht an Mitgliederversammlungen von Umkehrbar oder an den APS. Offen gesagt es ist mir relativ egal was dort geredet wird, solange die Finanzen ordentlich verwaltet werden und das werden sie ja wohl.
    In jeder Bewegung gibt es Leute mit Profilneurosen, die meinen ihre Sicht sei besonders wichtig. Auch du Zwuckelmann gehörst dazu. Nur leider ist deine Sicht nicht interessanter als die Sicht von tausenden anderen und förderlich für die Bewegung ist diese sinnlose Diskussion um „Entscheidungsstrukturen“ in der Bewegung sicherlich nicht.
    Ich bitte dich, was interessiert mich eine Entscheidung der APS oder von Umkehrbar. Ich bin ein autonomes Individuum, dass sich an einer Bewegung beteiligt, wie viele andere auch. Welchen Einfluß soll bitte irgendeine Mitgliederversammlung auf mein autonomes Handeln oder das meiner Gruppe haben. Hören wir endlich mit diesem Testosteron gesteuerten Gequake auf und wenden uns Inhalten zu. Verschwenden wir unsere Zeit und Energie in thematisch interessante Projekte und bilden wir uns fort. Wenn es dieser Bewegung an etwas fehlt, dann an inhaltlicher Kenntnis und Diskussion also kurz gesagt an Weisheit.
    Ständig die Leute madig zu machen, versteckt, sublim oder offen, die sich tatkräftig engagieren, Fehler machen wie alle anderen auch, ist auch der Bewegung abträglich. Meine Solidarität gilt allen. Wenn ich mal mit etwas nicht einverstanden bin, dann äussere ich das da, wo es hingehört und breite meine Befindlichkeiten nicht in öffentlichen Medien aus. Wenn Leute nicht zum offenen Diskurs fähig sind, dann gehe ich ihnen eben aus dem Weg. Es gibt genügend Möglichkeiten der Beteiligung, da muss ich mich nicht gerade da abarbeiten, wo für mich kein kreatives Arbeitsklime entsteht.
    Also etwas Disziplin und Gelassenheit würde manchen gut anstehen. Machen wir unsere Arbeit, bleiben wir engagiert und gut gelaunt und suchen wir den Feind da wo er ist und das ist sicher nicht in der Bewegung.

  12. Lieber Dominik,

    danke für Deine Ausführungen. Leider sind ein paar Fakten eindeutig nicht richtig (APS & parkschuetzer.de, Anzahl Gründungsmitglieder…). Bist Du bereit, Deinen Artikel noch einmal zu überholen?

    Herzliche Grüße

    Fritz

    • Lieber Fritz, du hast recht, es waren nicht nur 9 sondern sogar 20 Gründungsmitglieder. Deine weiteren Korrekturen kannst du gerne hier dazu schreiben. Viele Grüße, Dominik

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